Allgemeinmedizinische Gemeinschaftspraxis

Dr. med. Ralf Theisges,  Roland Brück

Begriffe


Was verbirgt sich hinter?

Palliativmedizin

Palliativmedizin ist nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin „die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten (voranschreitenden), weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine heilende Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt“. Nicht die Verlängerung der Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität, also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten stehen im Vordergrund der Behandlung.

Palliativmedizin ist keine Sterbemedizin: Die palliativmedizinischen Methoden und Einstellungen sind auch in früheren Stadien der Erkrankung gefordert, zum Teil schon, sobald die Diagnose bekannt ist. Ziel ist es, dem Patienten ein möglichst beschwerdefreies (z. B. schmerzfreies) Dasein, z.B. zu Hause im vertrauten Umfeld, zu ermöglichen. Palliativmedizin bejaht das Leben und ist gegen eine Verkürzung, allerdings auch gegen sinnlose Therapieversuche, die den Patienten belasten und verhindern, dass der Patient die verbleibende Lebenszeit optimal nutzen kann – Nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben! 

Zitatangaben: Seite „Palliativmedizin“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. August 2011, 07:36 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Palliativmedizin&oldid=92813980 (Abgerufen: 27. August 2011, 11:08 UTC)


Palliativversorgung im Lahn-Dill-Kreis

Palliativversorgung ist die Behandlung und Betreuung von Menschen mit nicht (mehr) heilbaren Erkrankungen. Nicht mehr heilen zu können bedeutet keineswegs, dass „nichts mehr getan werden kann“ oder im schlimmsten Fall nichts mehr getan wird.

Die aktuelle Diskussion um „Sterbehilfe“ und den ärztlich assistierten Suizid zeigt, wie groß die Angst ist, in solchen Situationen unversorgt zu sein. Palliativversorgung bietet ein großes Potential an Möglichkeiten, belastende und quälende Symptome ( wie starke Schmerzen, schwere Luftnot, komplexe Wunden oder Angst) bei schwerer Krankheit und am Lebensende zu lindern oder zu beseitigen.

Allgemeine Palliativ- und Grundversorgung

Formell (aus Versorgungs-Sicht) kann man unterteilen in eine allgemeine Palliativversorgung und eine Grundversorgung, die meist durch den Hausarzt oder den Klinikarzt allen sterbenden Patienten zukommen soll. Dazu gehören eine ausreichende nicht-medikamentöse und medikamentöse Behandlung von Schmerz, Atemnot und Angst. Die Behandlung bezieht Medizin, Pflege und Seelsorge mit ein. In besonders schweren/komplexen Situationen kommt die sogenannte „spezialisierte“ ambulante Palliativversorgung (SAPV) zum Einsatz. Dazu wird ein jeweils auf der Fläche eines Landkreises aktives Palliative-Care-Team oder PCT (in unserem Fall das Palliative-Care-Team Lahn-Dill) zur Behandlung hinzugezogen. Dem Wunsch der Patienten entsprechend findet die medizinische Versorgung durch Hausarzt und PCT zu Hause oder im Pflegeheim statt.

Linderung und Beseitigung von Beschwerden

Das Ziel der Behandlung ist die Linderung oder Beseitigung von belastenden Symptomen/Beschwerden. Im Vordergrund stehen immer die Wünsche des Patienten oder stellvertretend seiner Angehörigen. Eine den Notwendigkeiten angepasste Bedarfsmedikation wird regelmäßig im Haus des Patienten bevorratet. Diese Bedarfsmedikation kann der Patient selbstständig oder mit Hilfe seiner Angehörigen anwenden. Wenn dies nicht möglich ist, werden die Medikamente von Palliativ-Care-Pflegekräften oder Palliativärzten als Injektion verabreicht oder es kommen Pumpensysteme zum Einsatz. Damit ist dem Patienten die Sicherheit gegeben, dass seine Beschwerden unmittelbar gelindert werden können.

In nahezu allen Fällen, in denen die Erkrankung zum Tode führt, ist eine Versorgung der Patienten bis zum Tode zu Hause im Kreise der Familie möglich. In wenigen Fällen ist eine Betreuung zu Hause nicht möglich. Dann besteht die Möglichkeit der Weiter-Versorgung im Hospiz Mittelhessen (Haus Emmaus) in Wetzlar. Die Palliativversorgung kann jederzeit auf Wunsch der Patienten beendet werden, wenn die Notwendigkeit nicht mehr besteht. Studien zeigen, dass die Palliativversorgung zu einer höheren Lebensqualität und zum Teil sogar (trotz unheilbarer Erkrankung) zu einer Verlängerung des (dann wieder lebenswerten) Lebens führt.

Weitere Informationen

Patienten, Angehörige, Haus- und Fachärzte können sich bei Interesse am PCT oder zur Anmeldung von Patienten an den Koordinator des Teams wenden unter der Tel.-Nr. 06441/79-2270. Weitere Informationen zum PCT finden Sie im Internet unter http://www.pct-lahn-dill.de.

Quelle: Arztnetz für die Region Lahn-Dill (www.anr-lahndill.de, Stand: 22.11.17)


Homöopathie

Ist eine Arzneitherapie. Der Begründer Samuel Hahnemann (1755-1843) hat eine Anwendung nach dem Ähnlichkeitsprinzip von an gesunden Menschen geprüften Arzneien aus dem Pflanzenreich, Tierreich und Mineralreich erforscht und als Arzneitherapieform entwickelt.

In den ersten Versuchen und langer Zeit der ersten Ausübung der Homöopathie (von altgriechisch : homoios: gleich, gleichartig, ähnlich‘: sowie pathos: Leid, Schmerz, Affekt, Gefühl‘; also etwa: Ähnlich dem Leiden) wurde dann mit geringen Mengen von Ursubstanzen behandelt, so z.B. in einer großen Epidemie mit Scharlach, in welcher Hahnemann geringe Mengen der Belladonna (Tollkirsche) zur erfolgreichen Prophylaxe und Therapie eingeführt hat. Erst im Verlauf kam es dann zur Entwicklung der sogenannten potenzierten Arzneimittel, d.h. zu einer Verdünnung und gleichzeitigen Verschüttelung. Es hat sich gezeigt, dass die Wirkung der nach dem Ähnlichkeitsprinzip angewendeten Arzneien nicht nachlässt, sondern im Gegenteil tiefgreifender und nachhaltiger und mit weniger Erstreaktion ausfällt. Inzwischen sind seit der ersten Formulierung des homöopathischen Heilprinzips nach Hahnemann mehr als 200 Jahre vergangen,. Damit sind aber auch 200 Jahre an Erfahrung gewonnen worden. Die Entwicklung der Homöopathie steht nicht still. Die Homöopathie kann sowohl in akuten als auch in chronischen Krankheitsfällen angewendet werden.